Der Chow Chow

FCI Standard Nr. 205/13. Oktober 1988/D 24.Juni 1987/09.März 2011

Ursprungsland China, Patronat Großbritannien

Allgemeines Erscheinungsbild:
Lebhaft, kompakt, kurz und geschlossen, vor allem aber sehr harmonisch, löwenhafte Erscheinung, stolz, würdevolle Haltung, festgefügtes Gebäude, Rute gut über dem Rücken getragen. Sollte immer fähig sein frei zu laufen und soll nicht so viel Haar haben, dass es seine Aktivität behindern oder im heißen Wetter leiden verursachen könnte. Eine bläulich schwarze Zunge ist charakteristisch.

Wichtige Proportionen:
Der Abstand vom Widerrist bis zum Ellenbogen ist gleich wie der Abstand vom Ellenbogen bis zum Boden.

Verhalten/ Charakter (Wesen):
Ein ruhiger 'Hund, sehr wachsam. Eigenwillig, treu jedoch zurückhaltend.

Kopf :
Oberkopf: Schädel flach und breit, Stop nicht ausgeprägt.Gesichtsschädel:
Nasenschwamm: Immer groß und breit, schwarz (ausgenommen sind cremefarbene und fast weiße Chows, bei denen die Nase heller gefärbt sein darf, sowie blaue und rehfarbene Chows, deren Nase gleichfarbig sein kan) aber in allen Farben ist schwarz bevorzugt.
Fang: Mäßig lang, von den Augen bis zum Ende des Fanges breit (nicht zulaufend wie bei einem Fuchs). Unter den Augen gut ausgefüllt.
Lefzen: Eine ununterbrochen schwarze Schnauze inklusive der Gaumen und Lefzen mit einer bläulich schwarzen Zunge ist ideal. Bei den blauen und bei den rehfarbenen Chows kann eine mehr abgeschwächte Farbe vorkommen und die Abschwächung kann noch deutlicher bei den cremefarbenen und den weißen Chows sein.
Kiefer/Zähne: Zähne stark und ebenmäßig, kräftige Kiefer mit einem perfekten, regelmäßigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.
Augen: Dunkel, von ovaler Form, mittelgroß und rein. Bei blauen und rehfarbenen Chows sind passend gefärbte Augen zulässig. Ein ebenmäßiges Entropium freies Auge darf nie nur aufgrund seiner Größe geringer bewertet werden.
Ohren: Klein, dick, an den Spitzen leicht gerundet, steif aufrecht getragen, weit auseinander stehend, jedoch leicht zueinander geneigt, gut vorwärts über die Augen gerichtet, ergibt den für die Rasse so charakteristischen, mürrischen Ausdruck (Scowl). Dieser Ausdruck darf niemals durch lose, Falten bildende Kopfhaut erzielt werden.
Hals: Kräftig, voll, nicht kurz, leicht gebogen und gut auf den Schultern aufgesetzt. Von ausreichender Länge um den Kopf sehr stolz oberhalb der Rückenlinie zu tragen.

Körper:
Rücken:
Kurz, gerade kräftig
Lenden: Kraftvoll
Brust: Breit und tief, Rippen gut gewölbt jedoch nicht tonnenförmig
Rute: Hoch angesetzt, gut über dem Rücken getragen

Gliedmassen/Vorderhand:
Schultern: Muskulös und schräg liegend
Ellenbogen: Gleichweit entfernt vom Widerrist und vom Boden
Unterarm: Vorderläufe ganz gerade mit guten Knochen
Vorderpfoten: Klein, rund, Katzenpfoten ähnlich, gut auf den Zehen stehend

Gliedmassen/Hinterhand:
Allgemeines: Im Profil steht der Fuß direkt unterhalb des Hüftgelenks
Oberschenkel: Gut gewinkelt
Knie: Nur wenig gewinkelt
Unterschenkel: Gut gewinkelt
Hintermittelfuß: Sprungelenk gut tief gestellt. Von den Sprunggelenken abwärts gerade erscheinend, niemals nach vorne durchgedrückt.
Hinterpfoten: Klein, rund, Katzenpfoten ähnlich, gut auf den Zehen stehend

Rute:
Hochangesetzt, gut über dem Rücken getragen.

Gangart/Bewegung:
Ziemlich kurz schreitend und die Hinterfüße nicht hoch anhebend, sodass sie über den Boden zu streifen scheinen. Eine, im Profil gesehen, pendelähnliche Bewegung ergebend. Seine charakteristische kurz schreitende Gangart erlaubt ihm frei zu laufen, niemals schwerfällig und mit vorzüglicher Ausdauer. Vorder- und Hinterläufe bewegen sich parallel zueinander und geradeaus. Die Hunde sollten immer befähigt sein frei zu laufen, und gesund, ohne jegliche Anzeichen von Streß.

Haarkleid:
Langhaar: Üppig, dicht, gerade und abstehend, aber nicht übermäßig lang. Das Deckhaar ist eher von grober Textur, mit weicher, dichter Unterwolle. Besonders dicht um den Hals bildet es eine Mähne oder einen Kragen. Gut ausgeprägte Behosung an den Rückseiten der Schenkel.

Kurzhaar: Kurz, üppig, dicht, gerade, abstehend und nicht flach anliegend, plüschartige Textur

Jedes künstlich veränderte Haarkleid, das die natürlichen Umrisse oder den Ausdruck verändert, sollte man negativ bewertet werden, mit Ausnahme der Füße, welche zurechtgemacht werden dürfen.

Farbe:
Einfarbig schwarz, rot, blau, rehfarben (zimt), creme oder weiß, häufig schattiert, jedoch nicht gefleckt oder gescheckt. Unterseite der Rute und Behosung der Schenkel häufig von hellerer Farbe.

Schulterhöhe:
Rüden: 48 bis 56 cm (19 bis 22 inches), Hündinnen: 46 bis 51 cm (18 bis 20 inches)

Fehler:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluß auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.

Disqualifizierender Fehler:
Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde. Hunde die deutlich psychische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen müssen disqualifiziert werden.

Anmerkung:
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Skrotum befinden.

 


Herkunft

Ursprungsland: China
Patronat: England

Ursprung und Urheima

Der Chow-Chow gehört einer sehr alten Hunderasse an. Aufgrund des auffälligsten Charakteristikums der Rasse, nämlich der blauen Zunge, ist die Annahme, dass der Chow zu den "Ur-Rassen" gehört, naheliegend. Als Heimatland wird China angegeben. Es existieren Skulpturen aus Terrakotta und bildliche Darstellungen aus der Zeit der Han-Dynastie (206-220 v.Chr.) , die eindeutig Chow-Chows erkennen lassen. Galt der Pekingese als Liebling der Kaiserin, so war der Chow der bevorzugte Hund des Herrschers. Zweifel, ob der Chow mit seinem arktischen Pelz, seiner typischen steilen Hinterhand und seinem Jagdinstinkt tatsächlich aus China stammt, wo Chinesen als Ackerbauern und Gewerbetreibende tätig waren,Viehzucht und Jagd waren aber typisch für die nomadische Volksstämme, haben Nachforschungen erforderlich gemacht. Diese haben ergeben, dass die Möglichkeit besteht, der Chow käme ursprünglich aus der Mandschurei. Diese Theorie wird begründet durch Eigenschaften der Landschaft und der dort lebenden Bevölkerung.

In der amerikanische Literatur ist vom "schwarzen Mandschu-Chow" die Rede, wobei der "rote Chow" in Südchina beheimatet wird. Es ist denkbar, dass der Chow durch Handelsbeziehung der Mandschu-Völker mit China oder durch kriegerische Aktivitäten von mandschurischen Völkern nach China gebracht wurde. Sicher ist, dass die Stammeltern unserer heute in Europa gezüchteten Chow-Chows aus Kanton in China kommen, die frühere Bezeichnung lautete "Kanton-Hund".

Vor ca. 100 Jahren kam der Chow-Chow nach England und später auf den Kontinent. In Deutschland ist er seit den zwanziger Jahren beheimatet.


Namensdeutung

Immer wieder hört man als Übersetzung des Namens Chow-Chow die Deutung "lecker-lecker".

Diese Bezeichung stammt aus dem Pidgin-Englisch fernöstlicher Seeleute und wurde für alle Kuriositäten und Raritäten aus Ostasien angewandt. Eine weitere Namensdeutung bietet das Wort "Chao-Chao" - für europäische Ohren gleichklingend wie "Chow-Chow"- nur würde diese Übersetzung bedeuten: "alles sehen, sehr wachsam, sehr klug, sehr geschickt" und somit die Eigenschaften eines geschätzen Jagdhundes beschreiben und als solcher wurde der Chow im ostasiatischen Raum verwendet.

Ein sehr reizvoller Hinweis auf den Ursprung der Rasse bietet die alte chinesische Sage, nach der unser Hund in China nicht Chow-Chow, sondern "Ban-Go" genannt wurde. Ban-Ku, der Himmelsschöpfer sandte den Götterhund "Ban-Hu" auf die Erde. "Hu" bedeutet eigentlich Fuchs oder Tiger und wurde später durch das Wort "Go", die Bezeichnung für Hund, ersetzt. Der Sage nach hat dieser Hund das Fell eines Fuchses gehabt.


Häufigkeit

Der Chow-Chow gehört mit jährlich ca. 200 im VDH gezüchteten Welpen zu den selteneren Rassen. Gezüchtet werden überwiegend die langhaarigen Chows, aber immer stärker wird auch der Kurzhaar-Chow bekannt und beliebt.

Eigenschaften

In den leuchtenden Fellfarben rot, schwarz, blau, rehfarben und creme und mit seiner stolzen, würdevollen Haltung ist er eine auffallende Erscheinung in der Hundewelt.

Er hat ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, ist eigenwillig und freiheitsliebend, Dritten gegenüber reserviert bis ablehnend, wachsam, aber kein Kläffer und von ausgesprochener Reinlichkeit. Seinen Menschen ist er zugetan ohne sklavische Ergebenheit. Er braucht liebevolle aber konsequente Erziehung. Abrichten im landläufigen Sinne lässt er sich nicht, aber er wird "Befehle" gut befolgen und umsetzen, wenn das Zusammenleben zwischen Hund und Hundehalter stimmt. Dann wird der Chow seinem Herrchen zuliebe auch Dinge tun, die er selbst für unnötig hält.

Reine Zwingerhaltung ist für den Chow ungeeignet.

Der Chow ist ein anpassungsfähiger Hund: auf Spaziergängen lebhaft und lauffreudig, im Wald sehr jagdfreudig (daher ist Leinenzwang meist dringend zu empfehlen), im eigenen Reich wachsam, aber nicht laut, bei Dunkelheit sehr wachsam, innerhalb der Räumlichkeiten ruhig und zufrieden, in der Nähe seines Menschen zu sein.


Pflege

Pflegeleicht ist der Chow aufgrund seines üppigen Felles nicht. Einmal wöchentlich sollte gründlich gekämmt werden, sonst reicht tägliches Bürsten. Baden ist nur notwendig bei wirklich starker Verschmutzung des Felles oder um beim Fellwechsel das Umhaaren durch das verstärkte Auskämmen der Haare nach dem Bad zu beschleunigen.


Besonderheiten

Der Chow ist kein Hund für jedermann. Für ungeduldige, hektische, inkonsequente Menschen ist er nicht die richtige Wahl.

Wenn Sie aber ein Mensch sind, der Freude hat an einem ruhigen, selbstbewussten, intelligenten vierbeinigen Familienmitglied, dem Sie Pflichten und Rechte zugestehen, wird der Chow Sie nicht enttäuschen.

Horst Stern:


"Der Chow ist ein Hund, der ein Herr ist, auf der Suche nach einem Herrn, der kein Hund ist",

und

"Einem Mann, der in Harmonie mit einem Chow-Chow lebt, kann man vertrauen und ihn mit Gewinn um jeden Rat angehen. Er schweigt eher, als dass er aus Gefälligkeit lügt."